Rundum abgesichert – auch im Studium und im ersten Job
Endlich unabhängig: Die Uni und die erste Arbeitsstelle bedeuten ein Stück Freiheit. Aber auch neue Verpflichtungen, denn jetzt muss man sich selbst versichern. Welche Policen wichtig sind.
Studenten haben es dabei deutlich einfacher als junge Arbeitnehmer. Denn in vielen Fällen sind sie weiterhin bei den Eltern mitversichert und benötigen keine eigenen Policen. Dies betrifft insbesondere zwei der wichtigsten Versicherungen überhaupt: die Krankenversicherung und die private Haftpflichtversicherung.
Krankenversicherung für Studenten
Die Krankenversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Bis zum Alter von 25 Jahren sind Studenten über die Familienversicherung geschützt. Wurden Wehrdienst oder ein Freiwilligendienst geleistet, kommt diese Zeit obendrauf.
Studierende, die nicht über ihre Eltern familienversichert sind, beispielsweise, weil sie älter als 25 Jahre sind oder ein Einkommen über 450 Euro haben, werden in die gesetzliche Krankenversicherung der Studenten aufgenommen. Dort zahlen sie monatlich 10,22 Prozent des Förderhöchstsatzes für ihren Gesundheitsschutz. Hinzu kommen ein kassenindividueller Zusatzbeitrag sowie die Kosten für die Pflegeversicherung.
Wer ein oder mehrere Auslandssemester einlegen möchte, sollte eine Auslandskrankenversicherung abschließen – unabhängig vom Zielland. Zwar greifen innerhalb der EU meist Sozialabkommen zwischen den Ländern; mit diesen erhält der Student allerdings lediglich den im Gastland üblichen Schutz. Und dieser kann niedriger als in Deutschland üblich sein. Zudem ist ein Krankenrücktransport nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten. Außerhalb der EU ist eine private Zusatzpolice noch wichtiger, denn hier leistet die heimische Versicherung in der Regel gar nicht.
Haftpflichtversicherung schützt vor Millionenschäden
Die Familienversicherung schützt Auszubildende und Studenten bis zur Vollendung ihrer Ausbildung ebenfalls bei der Haftpflichtversicherung. Spätestens mit dem vollen Einstieg ins Berufsleben muss sich jeder selbst um eine Haftpflichtversicherung kümmern.
„Eine Privathaftpflichtversicherung ist ebenso ein Muss wie die Berufsunfähigkeitsversicherung, da sie existenzielle Risiken absichern“, sagt Stefan Opalka vom Verband öffentlicher Versicherer. Stichwort Privathaftpflicht: „Bei Schäden, die ich verursache, hafte ich mit meinem kompletten Vermögen“, warnt Opalka. Bei Großschäden mit Personenschaden, zum Beispiel, wenn ein Fahrradfahrer einen Autounfall mit mehreren Verletzten verursacht, kann das existenzbedrohende Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. Die Mindestversicherungssumme der Privathaftpflichtpolice sollte drei Millionen Euro nicht unterschreiten.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine monatliche Rente, falls man seinen Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Gerade zu Berufsbeginn lohnt sich der Abschluss, da in jungen Jahren die Tarife noch günstig sind. „Die Privathaftpflichtversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung sind die am meisten unterschätzten Versicherungen“, ergänzt Opalka. „Nur rund zwei Drittel der Bundesbürger verfügen über einen Privathaftpflichtschutz.“ Die Verbraucherzentralen raten übrigens dazu, bereits während des Studiums eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, denn die Raten steigen mit den Berufsjahren stark an.
Gute Ergänzungen
Darüber hinaus gibt es weitere empfehlenswerte Versicherungen. Ob diese sich lohnen, hängt allerdings stark von den persönlichen Lebensumständen ab. Das vielleicht beste Beispiel ist die Hausratversicherung. Diese ist insbesondere von Vorteil, wenn der eigene Hausstand einen hohen Wert hat – man etwa teure Möbel, Schmuck oder technische Geräte besitzt, die nicht ohne Weiteres aus eigener Tasche wiederzubeschaffen sind. Die Hausratversicherung bezahlt Schäden, die durch Blitz, Sturm, Leitungswasser, Feuer, Einbruchdiebstahl und Vandalismus entstehen – und ist vergleichsweise günstig. Auch Elementarschäden, zum Beispiel durch Überschwemmungen, können über die Hausratversicherung abgesichert werden.
Hier sind übrigens Studenten im Vorteil: Liegt der Lebensmittelpunkt noch bei den Eltern und leben die Kinder in einer Wohngemeinschaft oder einem Studentenwohnheim, tritt unter Umständen die elterliche Hausratversicherung im Schadensfall ein. Die Eltern sollten dies vor Beginn des Studiums mit ihrer Versicherung abklären. Opalka: „Die Hausratversicherung ist wichtig und sinnvoll, aber kein Muss. Das gilt auch für die Rechtsschutzversicherung.“