Du hast das Gefühl, in deiner Ausbildung nichts zu lernen? Dann solltest du möglichst bald handeln. Schließlich ist das, was du jetzt lernst, die Grundlage für dein ganzes Berufsleben. Lies hier, wo du Hilfe findest.
Die Zahlen sind nicht erfreulich: Über 13 Prozent der Azubis haben im Jugend-Ausbildungsreport 2016 des Deutschen Gewerkschaftsbundes angegeben, dass sie selten oder nie durch ihren Ausbilder betreut werden. Wenn du dazugehörst, sind die Folgen für dich ein echtes Problem: Denn was du jetzt nicht lernst, fehlt dir – eventuell schon bei der Prüfung, auf jeden Fall aber in deinem späteren Arbeitsleben. Dein Arbeitgeber wird unzufrieden mit dir sein. Das schlägt sich möglicherweise in Arbeitszeugnissen nieder oder wirkt sich aus, wenn du nach einem höheren Lohn fragst. Davon abgesehen kann einem eine mangelnde Betreuung die gesamte Ausbildung und vielleicht sogar einen Beruf verleiden. Du solltest also sofort handeln, wenn du zu diesen 13 Prozent gehörst.
Für Azubis gibt es verschiedene Anlaufstellen:
- Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat beispielsweise auf seiner Internetseite ein „Dr. Azubi“-Forum. Dort posten Azubis anonym ihr Problem und sie bekommen innerhalb relativ kurzer Zeit eine Antwort. Die kann jedoch in aller Regel nur eine Anleitung dafür sein, wie man weiter vorgehen muss. Dr. Azubi löst also nicht das Ausbildungsproblem an sich.
- Grundsätzlich wird es immer sinnvoll sein, das Gespräch mit dem Ausbildungsverantwortlichen oder dem Chef zu suchen. Ein solches Gespräch solltest du gut vorbereiten: Mach dir Gedanken darüber, was dich stört, wie man das Problem beseitigen kann, und auch darüber, welche Rolle du dabei spielst. Sieht dein Vorgesetzter keinen Bedarf, sich mehr um dich zu kümmern, musst du weitere Schritte einleiten.
- Gibt es eine Jugend- und Auszubildendenvertretung in deiner Firma, einen Betriebsrat oder eine Personalabteilung, dann wären dort mögliche Ansprechpartner, die dich ernst nehmen müssen. Es kann sein, dass diese sich daraufhin mit deinem Ausbildungsverantwortlichen unterhalten. In der Regel wird das die Chemie zwischen euch nicht verbessern.
- Hast du solche Anlaufstellen nicht im Unternehmen, kann beispielsweise die Industrie- und Handelskammer oder die entsprechende Handwerkskammer weiterhelfen. Falls du Gewerkschaftsmitglied bist, findest du auch dort ein offenes Ohr. Doch auch wenn diese sich einmischen, wird sich dein Azubi-Verantwortlicher nicht freuen.
Bemerkst du, dass die Situation am Arbeitsplatz nicht besser wird, oder verschlimmert sie sich vielleicht sogar, weil du dich beschwert hast, dann wird ein Ausbildungsplatzwechsel die beste Möglichkeit sein. Dabei kann dich die Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit unterstützen.
Wenn es übrigens richtig hart auf hart kommt, du beispielsweise von deinem Ausbilder nur ausgenutzt wirst, keinen ordentlichen Lohn erhältst und im schlimmsten Fall nicht einmal einen Ausbildungsvertrag bekommen hast, könnte ein Fachanwalt für Arbeitsrecht eine gute Anlaufstelle sein. |