Versteckte Smartphone-Abzocke: So schützt du dich
Unerklärliche Zusatzkosten auf der Handyrechnung – darüber beschweren sich immer mehr Nutzer. Oft geschieht die Abzocke im Verborgenen und bleibt zunächst unbemerkt. Doch was steckt dahinter und wie schützt man sich davor? Und was tun, wenn die Kostenfalle bereits zugeschnappt hat?
Ein unbeabsichtigtes Tippen auf ein Werbebanner oder das Aufrufen einer Website mit scheinbar kostenlosen Angeboten genügt – und schon werden dir Spiele, Klingeltöne oder Erotikinhalte ungefragt in Rechnung gestellt. Der zusätzlich abgebuchte Betrag kann klein, aber regelmäßig sein und fällt daher nicht unbedingt sofort auf. Für Prepaid-Kunden, die in der Regel keine monatliche Abrechnung erhalten, ist der Betrug noch schwerer zu erkennen.
Aber wie kann das überhaupt sein? WAP-Billing nennt sich das Verfahren, das für diese Abzocke missbraucht wird. Es ermöglicht den bequemen Kauf von Leistungen, zum Beispiel Parktickets, via Smartphone. Zur Abwicklung über die monatliche Handyrechnung oder das Prepaid-Guthaben wird die SIM-Kartennummer des Nutzers übermittelt. Damit so ein Kauf rechtlich wirksam ist, muss der Käufer allerdings explizit über einen Kaufen-Button zustimmen. Dubiose Dienste verschleiern genau diesen Schritt oder übergehen ihn unbemerkt – das ist illegal.
Die effektivste Methode, um sich vor solcher Abzocke zu schützen, ist eine sogenannte Drittanbietersperre. Sie deaktiviert das WAP-Billing und erlaubt nur Verbindungsgebühren als Posten auf der Abrechnung. Alle Mobilfunkanbieter sind gesetzlich zur Einrichtung der Sperre verpflichtet. Du kannst sie formlos, zum Beispiel per E-Mail oder Telefon, unter Angabe deiner Rufnummer beantragen.
Wenn eine komplette Sperre für dich nicht infrage kommt, beispielsweise weil du WAP-Billing für seriöse Käufe nutzt, kannst du dich trotzdem schützen:
- Klicke in werbefinanzierten Apps generell lieber keine Reklame an
- Lass die Finger von unbekannten und unaufgefordert gesendeten Links
- Nutze wenn möglich WLAN (WAP-Billing funktioniert nur im mobilen Internet)
- Surfe unterwegs wachsam und breche bei zweifelhaften Seiten lieber der Vorgang ab
- Fordere auch als Prepaid-Kunde eine Rechnung beim Provider zur Überprüfung an
Hast du bereits ungewollte Zusatzkosten auf deiner Rechnung entdeckt, hast du folgende Handlungsmöglichkeiten:
- Unerwünschte Abos sofort beim Drittanbieter kündigen (am besten per Einschreiben)
- Bereits abgebuchte Beträge vom Drittanbieter zurückfordern
- Kontaktdaten des Drittanbieters im Zweifel beim Mobilfunkanbieter erfragen
- Anbieter schriftlich über falsche Beträge informieren und Verträge für unwirksam erklären
- Rechnung vor der Überweisung um falsche Beträge kürzen
- Bei Zahlung per Lastschrift den Anbieter zur Entfernung der entsprechenden Posten auffordern (Musterbrief der Verbraucherzentrale verwenden)
- Lastschrift bei der Sparkasse stornieren
Bei einigen Mobilfunkanbietern besteht zudem die Chance, aus Kulanzgründen eine Rückzahlung zu erhalten. Es macht daher auch Sinn, dort bereits abgebuchte Posten zurückzufordern.