Geldanlage in Kunst: nie ohne Expertise und Begeisterung

eingestellt von Johannes Büchs am 18. Juli 2017

Sie finden Kunst toll? Und Sie trauen sich zu, schöne Objekte auch monetär bewerten zu können? Dann könnte die Geldanlage in Kunst für Sie passend sein – zumindest dann, wenn Ihnen bewusst ist, dass Sie dabei auch Geld verlieren können. Erfahren Sie hier, was Sie rund um das Thema wissen müssen.

Wer sein Geld vermehren möchte, hat viele Möglichkeiten: An der Börse in ein Unternehmen zu investieren ist eine beliebte Anlageart. Auch der Immobilienkauf kann lukrativ sein. Zusätzlich gibt es aber auch Nischen, in denen man Geld anlegen kann. Dazu zählen beispielsweise Weine – oder Kunst. Auf den ersten Blick scheint es einfach zu sein, in sie zu investieren: Wer ein Gemälde kauft, kann es sehen, aufhängen, anfassen. Es ist längst nicht so abstrakt wie ein Wertpapier einer Firma, dessen Wert sich ständig verändert.

Doch sobald Sie beginnen, sich mit Kunst im Portfolio näher auseinanderzusetzen, werden Sie feststellen, dass es auf die Feinheiten ankommt. Wer sich mit Kunst nicht auskennt, sollte darum lieber die Finger davon lassen. Zwar ist es sicherlich eine gute Grundvoraussetzung, wenn man gerne Zeit im Museum verbringt, sich also für Kunst begeistern kann, doch um Geld anzulegen, wird das nicht ausreichen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Können Sie den monetären Wert eines Kunstwerks einschätzen? Falls ja, wird eine der ersten Fragen sein, die Sie sich stellen: Aus welcher Epoche sollte man ein Werk kaufen? Schaut man sich die Auktionszahlen von Christie’s und Sotheby’s an, entwickelt sich zeitgenössische Kunst besonders gut. Allerdings spielt auch eine Rolle, von welchem Kontinent sie kommt. Wer sich hier eine Einschätzung zutraut, sollte kaufen, was ihm gefällt und was er für renditefähig hält. Der erste Punkt ist nicht zu unterschätzen: Schließlich wird man sich das Objekt lange Zeit anschauen, auch dann, wenn es an Wert verlieren sollte. Dann hat man zumindest einen emotionalen Gewinn gehabt.

Kunstkauf ganz praktisch

Wer sich für Kunst im Portfolio entschieden hat, stellt als Nächstes fest: Der Kauf eines Kunstwerks ist nicht so einfach wie der Aktienkauf vom heimischen Computer aus: Kunst wird oft versteigert – wer am meisten bietet, bekommt den Zuschlag. Hier sollte man sich auf jeden Fall eine Obergrenze setzen, wenn man mitsteigern möchte. Bei einer Auktion fällt zusätzlich zum Preis ein sogenanntes Aufgeld an, eine Art Provision für den Verkäufer. Das muss natürlich zum eigentlichen Preis hinzugerechnet werden und dementsprechend dauert es selbst bei einer guten Wertentwicklung etwas länger, als es zunächst scheint, bis man mit seinem Kauf wirklich im Plus ist. Im schlimmsten Fall übrigens gewinnt das Kunstobjekt nicht an Wert, dann macht man natürlich Verluste.

Sicherheit ist teuer

Dann folgt der Transport: Ein großformatiges Bild für einen beispielsweise fünfstelligen oder höheren Preis kann man nicht einfach mit der Post schicken. Also müssen Sie ein Spezialunternehmen beauftragen, das ebenfalls kostet. Hängt dann beispielsweise ein Bild zu Hause im Wohnzimmer, muss es versichert werden für den Fall, dass es bei einem Einbruch gestohlen wird. Bei einem Investment in Wertpapiere müssen Sie sich darüber keine Gedanken machen. Dort lässt sich übrigens auch schneller eine hohe Diversifikation erreichen. Bei Kunst ist dies schwierig, wenn sie teuer ist: Wer sich gleich eine ganze Sammlung an Kunstwerken von unterschiedlichen Künstlern kaufen möchte, um eine größere Streuung zu erzielen, muss im Zweifelsfall sehr viel Geld bezahlen. Darum sollte man Kunst zumindest zu Beginn eher als Geldanlage sehen, die ein klassisches Portfolio weiter diversifiziert.