Finanzwissen – einfach erklärt: Durchschnittskosteneffekt
Die Herausforderung des richtigen Kaufzeitpunktes zu meistern ist bei einer einmaligen Geldanlage entscheidend für die Rendite. Ein Blick auf die Börsenpsychologie zeigt: Die Kauflaune startet zumeist dann erst richtig durch, wenn die Kurse nahe ihren Hochs notieren. Der euphorisierte Anleger würde daher zum falschen Zeitpunkt viel Geld in Aktienfonds investieren – und umgekehrt bei einem Abschwung möglichst alles verkaufen, anstatt die günstigen Kurse zum Einstieg zu nutzen.
Wer hingegen regelmäßig und langfristig einen festen Betrag spart, muss keine Entscheidungen über den richtigen Kaufzeitpunkt treffen. Und noch wichtiger: Bei tieferen Kursen werden somit mehr Fondsanteile für eine gleichbleibende Sparrate erworben als bei höheren Preisen.
Dieser Effekt heißt in der Fachsprache „Cost Average“, zu Deutsch Durchschnittskosteneffekt, und soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Nehmen wir an, die Sparrate beträgt monatlich 100 Euro und der erste Fondsanteil wird zu einem Kurs von 100 Euro erworben. Steigt der Kurs im kommenden Monat nun auf 104 Euro, dann werden nur noch 0,96 Anteile für die Sparrate erworben, die weiterhin 100 Euro beträgt. Sinkt der Preis für einen Anteil im dritten Monat auf 91 Euro, erhält man hingegen zusätzlich 1,10 Fondsanteile. Unter dem Strich hat der Sparer 300 Euro eingezahlt und dafür 3,06 Anteile erhalten. Zum Vergleich: Bei einem konstanten Kurs von 100 Euro über alle drei Monate hinweg hätte der Anleger genau drei Anteile erworben. Das Plus entsteht durch den Cost-Average-Effekt, mit dem Anleger das Auf und Ab der Börse ausnutzen.