So funktionieren Zertifikate

eingestellt von Gunnar Erth am 7. August 2018

Anleger können nicht nur Aktien oder Fondsanteile kaufen, sondern auch Zertifikate. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Rechtlich gesehen ist ein Zertifikat eine Schuldverschreibung, also eine Anleihe. Der Ertrag dieser Papiere ist an die Wertentwicklung einer anderen Anlageform gekoppelt. Diese heißt Basiswert. Anleger können zwischen deutschen und internationalen Aktien, Indizes aus aller Welt und Fonds als Basiswerten wählen. Zudem existieren viele Zertifikate, die sich auf die Entwicklung von Wechselkursen, Rohstoffpreisen, Zinsen oder auf die Bonität anderer Schuldner beziehen.

Für wen eignen sich Zertifikate?
Für erfahrene Anleger und für alle, die bereit sind, sich gründlich mit dieser Anlageform auseinanderzusetzen. Sie müssen die Eigenschaften und die Risiken von Zertifikaten verstehen. Dann können Sie auch in der aktuellen Niedrigzinsphase Rendite erwirtschaften.

Welche Arten von Zertifikaten gibt es?
Es gibt zwei Arten: zum einen sogenannte Anlageprodukte mit und ohne Kapitalschutz, zum anderen riskante Hebelprodukte, die Marktbewegungen überproportional nachvollziehen. Je nach Ausgestaltung sind Anlagezertifikate, die Namen wie Express-, Discount-, Bonuszertifikat sowie Aktienanleihe tragen und ihre Stärken vornehmlich in Seitwärtsmärkten ausspielen, für defensive bis chancenorientierte Anleger geeignet.

Was beeinflusst den Preis?
In erster Linie bestimmt die Kursentwicklung des Basiswerts den Preis eines Zertifikats. Aber auch Faktoren wie Zinsen, Dividenden, die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsbreite – Volatilität – des Basiswerts oder die Restlaufzeit können den Kurs beeinflussen. Da Transparenz wichtig ist, werden die größten Einflussfaktoren und ihre Wirkung auf den Preis auch im Produktinformationsblatt veröffentlicht. Dieses sollten Sie sorgfältig studieren.

Wo bekommen Sie Zertifikate?
Zertifikate können Sie über Ihre Sparkasse beim Emittenten zeichnen. Während der Laufzeit bekommen Sie die Papiere an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart. Dort können Sie die Zertifikate auch verkaufen.

Wichtig
Achten Sie auf die Bonität des Emittenten! Je solider der Schuldner, desto sicherer ist die Rückzahlung. Gerät der Emittent einer Anleihe in Zahlungsschwierigkeiten oder muss er Insolvenz anmelden, wie die Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008, betrifft dies alle Anleihegläubiger. Im schlimmsten Fall gehen Sie leer aus.