Eigenheim: So sichern sich Bauherren richtig ab

Wer ein Haus baut, braucht gute Nerven und noch bessere Versicherungen. Denn es kann viel schiefgehen: Der Bauherr selbst oder ein Helfer kann sich auf der Baustelle verletzen. Aber auch die Baustelle an sich muss abgesichert werden. Welche Versicherungen sinnvoll sind.

Der lange Weg zum eigenen Haus fängt bei der Suche nach einem Bauplatz an und führt über viel Bürokratie bis zur Wahl des richtigen Umzugsunternehmens. Auf diesem Weg kann viel passieren – speziell in der Bauphase. Denn in dieser Zeit gibt es gleich drei Situationen, die für einen Bauherren sehr teuer werden können, wenn er nicht richtig abgesichert ist:

  • Eine Baugrube oder ein Rohbau sind Arbeitsplätze. Ein unbedachter Schritt – und schon fällt man in die Tiefe. Dafür haftet in der Regel der Bauherr.
  • Ähnlich dramatisch kann die Situation werden, wenn die Natur wütet: Starkregen oder ein Orkan können eine Baugrube oder einen Rohbau so beschädigen, dass die Kosten für die Reparatur den Bauherren ruinieren.
  • Private Helfer verletzen sich auf der Baustelle und sind der Versicherung nicht gemeldet.
    Für alle drei Fälle sollte der Bauherr vorsorgen. Dann ist zumindest die finanzielle Seite geregelt, falls es zu Problemen kommt.

Welche Versicherungen für Bauherren wichtig sind

Speziell für Bauherren gibt es darum die Bauherren-Haftpflichtversicherung und die Bauleistungsversicherung. Die Bauherren-Haftpflicht springt ein, wenn der Bauherr Schadenersatz zahlen müsste. Das ist immer dann der Fall, wenn es auf der Baustelle einen Unfall gegeben hat. Das passiert häufiger, als man denkt, denn eine Baustelle lässt sich nie komplett absichern.

Abgesehen davon kann durch den eigenen Bau auch die Nachbarimmobilie in Mitleidenschaft gezogen werden: Versehentlich wird ein Fenster oder der Gartenzaun des Nachbarn bei den Bauarbeiten beschädigt – dann haftet erst einmal der Bauherr. Bevor man allerdings eine Spezialversicherung abschließt, sollte man einen Blick in die private Haftpflichtversicherung werfen. Dort sind Bauvorhaben oft mitversichert – möglicherweise nicht der Bau eines Zweifamilienhauses, aber vielleicht wenigstens der Anbau der Garage oder des Wintergartens.

Bei der Bauherren-Haftpflichtversicherung gibt es drei wesentliche Faktoren:

  • Zeit: Oft ist eine solche Versicherung zeitlich begrenzt. Dauert der Hausbau länger, muss das rechtzeitig gemeldet werden.
  • Bausumme: Steigen die Kosten im Laufe der Bauarbeiten, muss auch die Bausumme bei der Versicherung angepasst werden. Sonst zahlt sie im Falle eines Falles nicht.
  • Eigenleistungen: Je mehr der Bauherr selbst machen will, desto teurer wird die Versicherung.

Einen anderen Sinn hat die Bauleistungsversicherung: Sie zahlt, wenn es zu Bauschäden durch ein Unwetter, durch Materialfehler oder Vandalismus kommt. Reißt beispielsweise ein Sturm Wände ein, kann das für viele Bauherren, die eher knapp kalkulieren, finanziell das Ende bedeuten. Dann ist eine solche Versicherung sehr hilfreich. Schäden durch Feuer allerdings müssen gesondert abgesichert werden. Dafür gibt es die Feuerrohbauversicherung. Sie kann oft in eine Wohngebäudeversicherung umgewandelt werden, wenn die Immobilie fertig ist. Alternativ dazu kann man Schutz vor Feuerschäden häufig als zusätzliches Modul zur Bauleistungsversicherung abschließen.

Freunde richtig versichern

Schließlich gibt es noch die Unfallversicherung für Freunde, Familie und Bekannte, die zum Beispiel am Wochenende auf dem Bau mithelfen. Sie müssen bei der Bauberufsgenossenschaft gesetzlich versichert werden. Bauherren selbst können sich dort freiwillig versichern. Auch eine zusätzliche private Unfallversicherung kann sinnvoll sein.

Weitere ausführliche Informationen zum Thema gibt es in einem PDF der Verbraucherzentrale. Die Stiftung Warentest hat Versicherungsgesellschaften unter die Lupe genommen. Bei Fragen hilft Ihnen auch Ihr Sparkassenberater weiter.

Foto: DSV