Ausbildung oder Studium – welcher Weg ist der richtige?
Spätestens ein Jahr vor dem Schulabschluss stellt sich für dich die Frage, wie es danach weitergehen soll. Eine Entscheidung, die dein ganzes Berufsleben prägen wird. Wir haben die wichtigsten Bildungswege zusammengestellt.
Wenn du dich für eine Ausbildung entscheidest, kommst du sofort in die Praxis und bist schneller finanziell unabhängig. Du lernst einen Ausbildungsberuf und erhältst ergänzenden Unterricht an der Berufsschule. Weitere Vorteile:
- Schneller Berufseinstieg: Ausbildungen dauern zwei oder drei Jahre und sind damit meist kürzer als ein Studium, zugleich erwirbst du viel Praxiswissen.
- Du hast gute Chancen, übernommen zu werden: Viele Unternehmen vergeben freie Stellen für Berufseinsteiger an ihre Azubis.
- Es gibt klare Strukturen: Im Betrieb ist ein Ausbildungsleiter oder Vorgesetzter für dich zuständig. Und an der Berufsschule hast du einen festen Stundenplan nach Fächern.
- Du brauchst kein Abitur. Zwar vergeben einige Unternehmen Ausbildungsplätze bevorzugt an Abiturienten, aber du kannst dich auch mit mittlerem Abschluss bewerben.
- Überbrückung von Wartezeiten für Studiengänge mit Numerus Clausus: Eine Ausbildung gilt als Wartezeit.
Studium bietet Vielfalt
Wenn du lieber studieren möchtest, gibt es eine Reihe verschiedener Möglichkeiten, je nach Fachrichtung.
Universitätsstudium: An einer Universität erhältst du eine wissenschaftliche Ausbildung mit akademischem Abschluss. Das Spektrum reicht vom Bachelor über den Master bis hin zum Doktortitel und zur Habilitation. Neben vertieftem Wissen hast du spätestens im Masterstudium viele Freiheiten sowie Gestaltungsspielräume und kannst inhaltliche Schwerpunkte selbst setzen. Wenn du deinen Master mit überdurchschnittlichen Noten absolvierst, eröffnet sich in der Regel die Chance auf eine Promotion. Diese ist Voraussetzung für eine wissenschaftliche Karriere in der Forschung und öffnet Türen in der Wirtschaft.
Es gibt allerdings auch Nachteile zu bedenken:
- Hohe Kosten: Insgesamt müssen für ein Studium je nach Höhe des Lebensunterhalts in der Regel zwischen 20.000 und 50.000 Euro aufgebracht werden. Oft sind deshalb Bafög oder Studienkredite nötig.
- Du brauchst Disziplin und die Fähigkeit, selbstständig zu lernen.
- Mit dem akademischen Abschluss ist häufig kein klares Berufsbild verbunden.
- Du hast wenig Praxisbezug: Betriebliche Praktika sind an der Uni meistens nicht Bestandteil der Ausbildung und müssen parallel zum Studium selbst organisiert werden.
- Du steigst später in den Beruf ein: Bachelorabsolventen sind im Durchschnitt 24 Jahre, Masterabsolventen oft zwischen 27 und 30 Jahre alt, wenn sie ins Berufsleben starten.
Studium an einer Fachhochschule (FH): Für viele Fachrichtungen gibt es auch die Möglichkeit, anstatt an der Universität an der Fachhochschule zu studieren. Hier erwarten dich kürzere Regelstudienzeiten und mehr Praxisbezug durch verpflichtende Praktika. So knüpft man oft schon während des Studiums wichtige Kontakte in Unternehmen, die gegebenenfalls später nützlich sein können. Es ist kein allgemeines Abitur nötig – das Fachabitur reicht aus.
Zu den Nachteilen zählen:
- Hohe Kosten: Auch Studierende der FH müssen für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen.
- Weniger Freiräume und Gestaltungsspielräume als an der Uni: Vorgegebene Praktika und Stundenpläne schaffen zwar mehr Klarheit, bieten aber weniger Wahlmöglichkeiten.
- Promotion eher unüblich: Fachhochschulen sind anwendungsorientiert und die Absolventen erwerben seltener einen Doktortitel.
Das Beste aus zwei Welten
Eine weitere Möglichkeit sind die sogenannten dualen Studiengänge. Das duale Studium verbindet eine betriebliche Ausbildung mit einem Bachelor. Attraktiv ist das vor allem deshalb, da es ab dem ersten Tag eine Ausbildungsvergütung gibt. Größtenteils orientiert sich das duale Studium an vorgegebenen Aufgaben, der theoretische Unterricht ist eher verschult mit festen Stundenplänen. Die Übernahme ist dagegen nahezu sicher: Das duale Studium ist häufig auf eine Festanstellung im Betrieb nach dem Abschluss ausgelegt.
Aber auch hier gibt es Nachteile:
- Festlegung auf einen bestimmten Betrieb: Ein Wechsel in ein anderes Unternehmen ist oft erst nach einigen Jahren Berufserfahrung sinnvoll.
- Weniger Gestaltungsmöglichkeiten: Das Studium orientiert sich an den Aufgaben im Betrieb und lässt deshalb nicht so viele Spielräume für persönliche Interessen zu.
- Das Duale Studium ist weniger wissenschaftlich ausgerichtet als das Studium an Universitäten, ein Doktortitel wird in der Regel nicht erworben.
Es lohnt sich also, sich genau zu informieren. Ausschlaggebend sollten letztlich die fachlichen Interessen sein, denn diese Entscheidung bestimmt deinen weiteren Lebensweg maßgeblich.