Auf Eigenkapital bei der Baufinanzierung achten
Immobilien sind teuer. Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, muss üblicherweise dafür einen Kredit aufnehmen. Je höher der Kredit, desto teurer wird er. Darum ist angespartes Eigenkapital eine gute Möglichkeit, die Kosten zu senken. Aber wie viel sollte es sein? Und was zählt zum Eigenkapital?
Die Entscheidung ist gefallen: Sie wollen ein Haus oder eine Wohnung kaufen. Dann müssen Sie im nächsten Schritt ermitteln, wie teuer das Vorhaben eigentlich werden darf. Also: Einen Kredit in welcher Höhe können Sie problemlos zurückzahlen? Bei der Beantwortung dieser Frage wird Ihnen Ihr Sparkassenberater weiterhelfen.
Tipp: Vergessen Sie die Nebenkosten nicht! Wenn Sie eine Immobilie kaufen, müssen Sie wahrscheinlich noch den Makler bezahlen, die Grunderwerbsteuer, den Eintrag ins Grundbuch – und einiges mehr. Außerdem muss an einer gebrauchten Immobilie sicherlich noch einiges renoviert werden. Und auch ein Neubau wird regelmäßig teurer als erwartet.
Die Nebenkosten sollten Sie von Ihren Rücklagen bezahlen können. Und nicht nur die – in Finanzierungsgesprächen wird oft davon ausgegangen, dass die Kreditnehmer 20 bis 30 Prozent Eigenkapital haben sollten. Das ist wichtig, weil der Kredit Sie weniger kosten wird, wenn die Kreditsumme niedriger ist. Je mehr Eigenkapital Sie aufbringen können, desto schneller und sicherer lässt sich das Darlehen zurückzahlen. Darüber freut sich auch das Kreditinstitut, das das Risiko trägt, dass Sie sonst Ihren Kredit eines Tages vielleicht nicht mehr bedienen könnten. Darum bekommen Sie üblicherweise für einen niedrigeren Kredit bessere Konditionen.
Was zählt zum Eigenkapital?
Unter dem Begriff „Eigenkapital“ versteht man alles, was Sie bereits angespart haben – beispielsweise in Ihrem Wertpapierdepot, auf einem Tagesgeldkonto oder in einem Bausparvertrag. Welchen Teil davon können Sie einsetzen? Andere Beispiele für Eigenkapital sind zum Beispiel:
- ein Verwandtenkredit, der allerdings auch zurückgezahlt werden muss
- eine Schenkung der Eltern als vorgezogener Teil des Erbes
- die sogenannte Muskelhypothek. Wer handwerkliches Geschick hat, kann mit diesen Eigenleistungen etwa fünf bis zehn Prozent der Baukosten im Rohbau auffangen. Im Innenausbau sind es sogar 10 bis 20 Prozent. Zu den typischen Eigenleistungen gehören Fliesenlegen, Tapezieren oder Streichen.
Aber Vorsicht: Die Eigenleistung sollte nicht zu hoch angesetzt werden, damit die Finanzierung auf einer sicheren Basis steht. Bei der Muskelhypothek kommt außerdem der Zeitfaktor hinzu: Bauen ist anstrengend und zeitintensiv. Wer viel selbst machen möchte, verbringt oft jede freie Minute auf der Baustelle – auch an den Wochenenden. Kommt eine Krankheit dazwischen, kann das die Finanzierung sprengen. Denn wenn die Bauzeit länger dauert als geplant, wirkt sich das auf die Zeit der finanziellen Doppelbelastung aus. Schließlich muss man normalerweise auch noch die Miete überweisen, während man baut. Je länger die Bauphase, umso länger muss also gleichzeitig für den Bau und die Miete gezahlt werden.
Wann Eigenkapital nicht ganz so wichtig ist
Sie sind in einer krisenfesten Branche fest angestellt und verdienen überdurchschnittlich gut? Dann wird Eigenkapital wahrscheinlich nicht das zentrale Thema der Finanzierung werden. Die Nebenkosten sollten Sie aber trotzdem aus Ihren Rücklagen bezahlen.
Doch selbst wenn Sie nicht zu den Besserverdienern gehören, ist Eigenkapital nicht immer zwingend in hohen Summen nötig. Ist der Preis der Wohnung oder Immobilie eher niedrig, kann das ein Vorteil sein. Das gilt, wenn Sie bei einer absehbaren Laufzeit eine monatliche Rate zahlen müssten, die nicht höher ist als Ihre Miete. Wer das Finanzierungsrisiko jedoch so niedrig wie möglich halten möchte, der sollte einige Jahre Geld zurückgelegt haben, bevor er den Entschluss fasst, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Lassen Sie sich dazu beraten!