So vermeiden Sie Fehler an der Börse

Die Geldanlage in Wertpapiere wird immer beliebter. Dies ist angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank nicht erstaunlich. Doch gerade für Neu-Aktionäre ist es nicht immer leicht, die Mechanismen der Börse zu verstehen. Fünf Tipps, wie Sie typische Fehler vermeiden können.

Sie haben sich dafür entschieden, Ihr Geld in Wertpapiere anzulegen? Eine gute Entscheidung. Wenn Sie im Jahr 2010 einen festen Betrag in den deutschen Leitindex Dax investiert und diese zehn Jahre später verkauft hätten, so hätten Sie eine jährliche Durchschnittsrendite von 7,1 Prozent erzielt. Das hat das Deutsche Aktieninstitut ermittelt. Allerdings geben vergangene Gewinne nie Garantie, dass es immer so gut läuft. Deswegen lohnt es sich, einige grundsätzliche Börsentipps zu beachten.

Tipp 1: Setzen Sie nicht zu viel Geld ein

Geldanlage sollte immer langfristig und an konkrete Ziele gebunden sein. In sehr vielen Fällen ist dies heute die Altersvorsorge. Überlegen Sie sich daher, wie viel Geld Sie monatlich für den Haushalt und für mittelfristige Ziele benötigen – etwa Urlaube, die Tilgung von Krediten oder Anschaffungen für die Wohnung. Nur das, was dann noch übrig bleibt, sollten Sie anlegen.

Und auch hier sollten Sie darauf achten, nicht alles in Wertpapiere anzulegen, die ja täglichen Wertschwankungen unterliegen. Behalten Sie eine Liquiditätsreserve, die sich nach Ihrer Risikoneigung richtet. Denn falls Sie kurzfristig das an der Börse angelegte Geld benötigen, droht die Gefahr, dass Sie Ihre Wertpapiere unter dem Kaufpreis verkaufen müssen.

Tipp 2: Zocken Sie nicht

Auf einschlägigen Webseiten wird fast täglich über Aktien berichtet, die genau jetzt eine angeblich fantastische Einstiegschance bieten – zum Beispiel, weil ein neues attraktives Produkt eingeführt wird. Doch oft irren sich die selbsternannten Experten und die Kurse für den Geheimtipp fallen. Das kann daran liegen, weil die Börse die erfolgreiche Geschäftsentwicklung eines Unternehmens schon in den Aktien eingepreist hat oder weil politische Ereignisse die Kurse generell fallen lassen.

Das Zocken auf höhere Kurse ist verführerisch, weil es den Belohnungsinstinkt der Menschen anspricht, aber auch riskant. Setzen Sie lieber auf einen langfristigen Anlagehorizont – und auf Titel, die geringer auf Konjunkturschwankungen oder politische Ereignisse reagieren. Eine sehr gute Alternative sind hier breit streuende Indexfonds. Die sogenannten ETFs bilden die Zusammensetzung eines Wertpapierindexes ab und sind durch die breite Streuung wertstabiler.

Tipp 3: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte

Sie haben eine Aktie, die sich gerade besonders positiv entwickelt? Viele Anleger kaufen in solchen Situationen weitere Papiere derselben Firma nach – bis zu dem Maße, dass dieser Titel im Portfolio dominiert. Dies nennt man Klumpenrisiko. Denn wenn diese Aktie doch plötzlich im Kurs fallen sollte, macht sich das gleich drastisch in Ihrem Depot bemerkbar. Experten raten daher, lieber breit in verschiedene Branchen, Unternehmen und auch Regionen – wie Nordamerika, Europa und Schwellenländer – zu investieren.

Allerdings müssten Sie dann verschiedene Aktien im zweistelligen Bereich kaufen, um das Risiko wirklich breit zu verteilen. Oft lohnt sich das schon allein deshalb nicht, da für jeden Kauf oder Verkauf Ordergebühren anfallen. Dies sind zwar nur einige Euro, in der Summe kann aber einiges zusammenkommen.

Auch hier sind Aktienfonds die bessere Wahl. Selbst Börsenguru Warren Buffett riet vor wenigen Jahren dazu auf, eher in guten wie in schlechten Börsenzeiten einen Indexfonds zu kaufen, statt auf eine Vielzahl von Einzeltiteln zu setzen. Auch der amerikanische Wirtschaftsprofessor Burton G. Malkiel hat in jahrzehntelangen Datenanalysen festgestellt: Langfristig sind Indexfonds kaum zu schlagen.

Tipp 4: Handeln Sie nicht emotional

Eine der zentralen Börsenweisheiten lautet: Erfolgreiche Geldanlage an der Börse ist keine Frage der Intelligenz oder des perfekten Timings, sondern vor allem der Selbstkontrolle. Die Kurse einer Aktie fallen innerhalb eines Tages um mehrere Prozent? Vorsicht – behalten Sie kühlen Kopf und lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen leiten. Denn wenn nicht gerade grundsätzliche Probleme bei der Aktiengesellschaft vorliegen, erholen sich die Kurse meist wieder. Auch wenn dies ein paar Monate oder sogar ein Jahr dauern kann, sollten Sie nicht verzweifeln. Als langfristiger Anleger haben Sie doch Zeit.

Es gibt weitere Gründe, warum Emotionen an der Börse kein guter Ratgeber sind. Wenn etwa jemand Produkte einer bestimmten Firma schätzt, also eine positive Bindung aufbaut, besteht die Gefahr, bei dieser Firma den Blick für das Investmentrisiko zu vernachlässigen und vielleicht zu viele Aktien zu kaufen. Auch hier gilt: rational handeln.

Tipp 5: Holen Sie sich Rat für Ihre Anlagestrategie

Jeder Anleger hat seinen eigenen Anlagehorizont und seine persönliche Risikoaffinität. Auf dieser Basis können Sie Ihre eigene Anlagestrategie entwickeln. Wenn Sie einfach nur monatlich einen Betrag von 50 Euro in Wertpapiere investieren möchten, ist ein Sparplan, der in einen Indexfonds investiert, grundsätzlich die erste Wahl.

Generell stellt ein solcher ETF die beste Basis für jedes Portfolio dar. Wenn Ihnen der allerdings nicht ausreicht, können Sie sich auch intensiver mit den Details des Kapitalmarkts beschäftigen. Dann werden Ihnen Begriffe wie Growth, Value, Zykliker oder Dividendenkönige begegnen, die unterschiedliche Charakteristika von Aktientiteln beschreiben. Mithilfe dieses Wissens können Sie eine für Sie passende Anlagestrategie entwickeln. Dies müssen Sie aber nicht allein tun. Holen Sie sich den Rat Ihres Kundenberaters bei der Sparkasse – wie bei allen Fragen rund um die Geldanlage.