Mitfahr-Apps: Einsteigen, bitte!
Mitfahrgelegenheiten gewinnen aufgrund hoher Spritpreise und einem größeren Umweltbewusstsein vieler Menschen an Bedeutung. Besonders über Apps sind sie schnell gebucht.
Mitfahrgelegenheiten bieten eine klassische Win-win-Situation: So hat der Anbieter BlaBlaCar errechnet, dass ein Autofahrer pro Langstrecke 42 Euro spart, wenn er die Kosten teilt. Und Mitfahrer zahlen mit rund 5 bis 7 Euro pro 100 Kilometer weniger als zum Beispiel fürs Bahnticket. Die Vermittlungsleistung ist auf den Plattformen in der Regel gratis.
Vor- und Nachteile
Natürlich fällt die CO2-Bilanz bei gut besetzten Autos sehr viel besser aus als bei mehreren Wagen, in der nur eine Person sitzt und die zur gleichen Zeit die gleiche Strecke fahren. Dazu führen die vielen Pkw zu einem unnötig hohen Verkehrsaufkommen. Findet man einen freundlichen Fahrer, gewinnt man im Vergleich zur Bahn eine gewisse Flexibilität: Auf Anfrage kann der Fahrer einen etwas abseits der genannten Route in ländlicheren Gegenden, wo es keinen Bahnhof gibt, absetzen oder sich bei der Uhrzeit nach den Mitfahrern richten.
Die einen lieben die Unterhaltung auf längeren Fahrten, die anderen hätten lieber ihre Ruhe. Bei einigen Anbietern hinterlegen Fahrer und Mitfahrer im Benutzerprofil daher vorab, welcher Typ sie sind – eher der introvertierte oder der redselige. Auch der Fahrstil des Fahrers kann in dessen Profil erwähnt sein, aber das kann unterschiedlich empfunden werden, sodass sich mancher als Mitfahrer vielleicht einmal eine defensivere Fahrweise wünschen würde.
Wie eng es auf der Fahrt werden könnte, lässt sich häufig schon bei der Buchung durch die Zahl der angebotenen Plätze erkennen.
Versicherungsschutz
Über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers sind alle Mitfahrer mitversichert. Allerdings gilt das nur, wenn der Halter seinen privaten Wagen nicht gewinnorientiert und gewerbemäßig nutzt. Deshalb sollte man einen Bogen um Angebote machen, mit denen der Fahrer mit aller Wahrscheinlichkeit ein kommerzielles Geschäft betreibt. Auffällig sind zum Beispiel Angebote eines Fahrers mit nicht verifiziertem Profil, die täglich bestehen, oder mit ungewöhnlich vielen Sitzplätzen.
Einige Anbieter
Solche Apps funktionieren am besten, wenn sie von möglichst vielen genutzt werden. Je mehr mitmachen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, für die Strecke (Mit-)Fahrer zu finden. Einige Beispiele
für gelegentliche weitere Strecken:
- BlaBlaCar.de hat die meisten registrierten Nutzer. Hier findet man nicht nur private Mitfahrgelegenheiten, sondern auch Busreisen im BlaBlaCar-Bus. Mehr Sicherheit bieten ein Bewertungssystem für Mitglieder und verifizierte Nutzerprofile.
- Fahrgemeinschaft.de wird in Kooperation mit dem ADAC betrieben. Hier ist nach der Registrierung eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Fahrer möglich. Als Metaportal werden auch Inserate anderer Mitfahrbörsen wie BesserMitfahren.de und mifaz.de einbezogen.
- BesserMitfahren.de funktioniert sehr unbürokratisch, ist damit aber auch eher unsicher und hat relativ wenige User. Es ist keine Registrierung nötig, es gibt kein Buchungssystem, die Kontaktaufnahme ist direkt per Telefon oder SMS möglich.
für Pendler:
- Twogo.com vergleicht selbstständig Wegstrecken verschiedener Nutzer und schlägt daraufhin Fahrgemeinschaften vor. Es gibt clevere Extras wie Vorschläge für eine faire Aufteilung der Kosten.
- Pendlerportal.com hat sich auf Berufspendler spezialisiert. Wird kein passendes Angebot gefunden, wird auf Alternativen mit dem ÖPNV verwiesen.
- MyCarpoolApp hilft, sich innerhalb einer bestehenden Fahrgemeinschaft zu organisieren. So können Mitglieder etwa sehen, wer als nächstes den Fahrdienst übernimmt und wer mitfährt. Die App bietet außerdem eine Chatfunktion und hilft, die Kosten gerecht aufzuteilen.
für Nutzer des ÖPNV:
- Mitfahren.de bietet eine Suche bei Mitfahrgelegenheiten und einen Überblick über Fernbus- oder Bahnverbindungen. Praktisch kann das vor allem für den Preisvergleich sein.
Weitere Anbieter finden sich zum Beispiel beim Mitfahrverband e.V.