Geld und Emotionen: Wie du bessere Anlageentscheidungen triffst
Du willst Vermögen aufbauen, scheust aber das Risiko? Dann wirst du dir wahrscheinlich bei deinen Anlageentscheidungen ab und zu selbst ein Bein stellen. Lies hier, wie du deine Fehler erkennst und in Zukunft rein rational anlegst.
Du denkst, du hast einen klaren Kopf und lässt dich bei der Geldanlage nicht von Emotionen oder Vorurteilen leiten? Das wäre ungewöhnlich. Denn häufig wissen wir gar nicht, wie sehr unser Unterbewusstsein an unseren Entscheidungen bei der Geldanlage beteiligt ist. Dafür gibt es sogar einen Fachausdruck: Im Englischen spricht man von „Behavioural Finance“, auf Deutsch ist die Rede von „Anlegerpsychologie“.
Abneigung gegen Verluste
Bei der Geldanlage will niemand Verluste machen. Darum ist es manchmal schwer, einen Sparplan durchzuziehen, während die Kurse über Monate immer wieder auf Talfahrt gehen. Aber: Wer sich für Fonds oder ETFs entschieden hat und diese langfristig bespart, kann bei niedrigen Kursen eigentlich nur gewinnen. Denn das sind die Phasen, in denen du günstig einkaufen kannst. Steigen die Kurse wieder, profitierst du deutlich. Das nennt man „Cost Average Effect“. Darum ist es besser, den Sparplan weiterlaufen zu lassen, als ihn bei Kursverlusten direkt zu stoppen.
Andererseits solltest du ein Wertpapier, das mehrere Monate Verluste macht, nicht zu lang halten. Denn bis dieses wieder im Plus ist, kann viel Zeit vergehen. Dann ist es besser, einen klaren Schnitt zu machen, den Verlust zu akzeptieren und das Geld in ein anderes Produkt zu stecken, das aussichtsreicher ist. Es kommt also immer auf die Ausgangssituation an: Wenn sich ein Papier gegen den Trend negativ entwickelt, ist es sinnvoller, es bald zu verkaufen. Stehen dagegen alle Zeichen auf Krise, kann es sinnvoller sein, die Anlagen zu halten.
Nur den Moment im Blick
Wer wissen will, wie sich seine Wertpapiere entwickeln, sollte nicht nur das dicke rote Minus am Ende eines Tages im Blick behalten. Sinnvoller ist es, das Chart, das den Kursverlauf zeigt, über einen längeren Zeitraum zu betrachten – 2, 3 oder sogar 4 Jahre. Häufig sieht man dann, dass man mit dem Papier langfristig betrachtet trotz der aktuellen Verluste noch im Plus ist. Mit dem Wissen steht man Krisen besser durch. Den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf sollte man trotzdem nicht verpassen.
Tipp: „Viel hilft viel“ gilt an der Börse üblicherweise nicht. Wer viel kauft und verkauft, erhöht seine Kosten. Denn jede Transaktion kostet Geld. Auf Gewinne fallen außerdem Steuern an. Auch darum ist es manchmal besser, Krisen auszusitzen.
Filterbubble vermeiden
Hast du schon einmal von der „Filterbubble“ oder von „Echokammern“ gehört? Damit ist gemeint, dass man speziell in den sozialen Medien aufgrund des Algorithmus immer nur das angezeigt bekommt, was man sowieso schon kennt und was einen in seiner Ansicht bestätigt.
So etwas Ähnliches wie diese Filterblasen gibt es auch bei der Vermögensanlage. Dort heißt das Phänomen „selektive Wahrnehmung“: Du glaubst das, was deine Meinung unterstreicht. Versuche dies zu vermeiden, indem du gezielt nach Informationen suchst, die deine Meinung widerlegen. Vielleicht bekommst du so einen objektiveren Blick auf spezielle Wertpapiere oder Anlagestrategien und kannst rationalere Entscheidungen treffen.
Übrigens: Wenn jemand aus deinem Bekanntenkreis in der Offline- oder der Onlinewelt einen scheinbaren Geheimtipp für dich hat, solltest du ebenfalls nach weiterführenden Informationen suchen. Denn warum sollte jemand dir ungefragt etwas von seinem Kuchen abgeben wollen? Hinter solchen Tipps stehen oft hochspekulative Wertpapiere, die schwankungsanfällig sind. Im Zweifel profitiert nur der davon, der dir den Tipp gegeben hat.
Trends nicht hinterherlaufen
Nur weil sich anscheinend plötzlich sehr viele für ein Wertpapier begeistern, heißt das nicht, dass du auch kaufen solltest. Vielmehr ist es meistens schon zu spät, um Gewinne zu machen, wenn ein Trend deutlich zu erkennen ist. Denn dann sind die Preise hoch, und entsprechend verkaufen die Ersten schon wieder. Heißt: Du kaufst zum Höchstpreis und machst beim Verkauf Verluste.